„Freude“: Marita Lersner und Klaus Mertes SJ im Gespräch über das neue Buch von Christian Herwartz und vielen Wegbegleiter*innen

Marita Lersner und Klaus Mertes SJ haben das neue Buch „Freude – Begegnung mit Straßenexerzitien“ mit Texten von Christian Herwartz und vielen seiner Wegbegleiter*innen herausgegeben. Im lebhaften Gespräch mit Kathrin Happe erzählen die beiden die erstaunliche Geschichte des Buchs, wie es zu dem Titel kam, und was ihnen besonders Freude an diesem Buch gemacht hat.

Bestellen kann man das Buch in jeder Buchhandlung (Herder Verlag).

Auf den Spuren der „Mystikerin der Straße“ (II)

Plakat das an Madeleine Delbrêl erinnert, an einer Mauer in Ivry

Teil 2 des Reiseberichts von Dorothee Steiof auf den Spuren der Schriftstellerin Madeleine Delbrêl, der Mystikerin der Straße (zuerst veröffentlicht auf Feinschwarz.de)

Dazwischen sein – „sans étiquette“

Ich breche am ersten Morgen auf und lasse mich treiben. So entdecke ich zufällig eine etwas in die Jahre gekommen Kirche aus Beton in einer kleinen Gasse, die nach Madeleine Delbrêl benannt ist („ALLÉE Madeleine Delbrêl“). In dieser Gasse befindet sich das oben abgebildete Graffiti an einer Mauer. Die Mauer bildet die Grenze zum „Leninstadion“, einem Fußballplatz. Genau gegenüber steht ein ebenfalls nach Madeleine Delbrêl benanntes soziales Zentrum, auf das sie „schaut“. Heiligenikonografie à la banlieue – mit dem dreimaligen: „Ich liebe dich“! Es hätte wohl keinen besseren Platz geben können. Die Mystikerin der Straße befindet sich wie zu ihren Lebzeiten zwischen Kommunismus und Kirche, in der Mitte das soziale Handeln – hier geht ihr Blick hin.

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Auf den Spuren der „Mystikerin der Straße“ (I)

Plakat das an Madeleine Delbrêl erinnert, an einer Mauer in Ivry

Dorothee Steiof reist auf der Suche nach pastoraler Inspiration nach Frankreich. Daraus wird eine Begegnung von Präsenzpastoral und mit Madeleine Delbrêl in Ivry-sur-Seine. Auf der Webseite Feinschwarz.de berichtet sie in zwei Texten über diese Begegnungen und bringt diese auch in Verbindung mit ihren Erfahrungen auf der Straße und mit Straßenexerzitien. Teil 1:

Es ist ein schöner Sommertag und ich sitze im TGV in Richtung Paris. Ich habe in der Banlieue, genauer in Ivry-sur-Seine, dem Lebens- und Wirkort von Madeleine Delbrêl (1904-1964) für vier Tage ein kleines Hotel gebucht. In meiner Promotion zum Thema einer doxologischen Spiritualität hatte ich mich intensiv mit Madeleine Delbrêl beschäftigt und dabei auch eine Woche im „Maison de Madeleine Delbrêl“ in Ivry gewohnt und geforscht.[1] Nach der Promotion (2012) war dann erst einmal „Schluss“ mit unserer „Beziehung“ – ich brauchte eindeutig Abstand!

„Auf den Spuren der „Mystikerin der Straße“ (I)“ weiterlesen

Die Stuttgarter Nachrichten berichten über Straßenexerzitien

Unter der Überschrift „Mit dem Kompass des Herzens unterwegs“ berichten die Stuttgarter Nachrichten (StN) ausführlich über ein Angebot von Exerzitien auf der Straße.

„Fast wie beim evangelischen Glaubensbruder Paul Gerhardt und dessen Sommerlied „Geh aus, mein Herz, und suche Freud“, so soll der Geist Gottes in den Straßen der Stadt gesucht werden: Drei Tage und einen Abend (vom 29. Juli bis 1. August) lang begeben sich die Teilnehmer auf die Suche nach Spuren von Gott. Eine geistliche Übung also, die abseits des Alltags zu einer intensiven Begegnung mit Gott führen soll.“

Lest selbst hier – und wer danach an dem Kurs interessiert ist, der findet hier nähere Informationen.

Klaus Mertes erhält das Bundesverdienstkreuz

Klaus Mertes

Klaus Mertes SJ ist vieles: Jesuit, Pädagoge, Publizist, streitbarer Zeitgenosse – und regelmäßig auch Begleiter von Straßenexerzitien. Daher freut uns die Nachricht sehr, dass er von Bundespräsident Steinmeier das Bundesverdienstkreuz erhält.

Mit ihm erhält es auch Matthias Katsch, der Sprecher des Eckigen Tisches, der die Interessen von Betroffenen sexueller Gewalt an Kindern und Jugendlichen speziell im Kontext der Katholischen Kirche vertritt. Katsch war einer der ehemaligen Schüler des Canisius-Kollegs, die sich an Klaus Mertes als Schulleiter wandten und ihm vom Mißbrauch in den 1970er und 80er Jahren erzählten.

Foto: Etzagots, CC BY-SA 4.0 https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0, via Wikimedia Commons

Abendmahl mit Schokoriegel: Klaus Mertes über seine Erfahrung mit Straßenexerzitien

Schokoriegel WunderBar

Klaus Mertes ist Jesuit. Er wurde bundesweit bekannt, als er vor 10 Jahren als Rektor des Canisius-Kollegs in Berlin sexuellen Mißbrauch in der Institution bekannt machte. Heute ist er Rektor des Kollegs in St. Blasien.

In einem Interview mit dem ZEITmagazin erzählt er, wie er von Gegnern in der Kirche verleumdet wurde, und sich ausgegrenzt führlte. Er habe es beim Katholikentag nicht mehr über mich gebracht, zur großen Eucharistiefeier zu gehen.

ZEITmagazin: Was macht man als Kirchenmann, wenn einem das wichtigste Miteinander der Kirche, das Abendmahl, zuwider wird?

Mertes: Ich habe „Exerzitien auf der Straße“ gemacht, eine geistliche Übung, bei der man ohne Ziel rausgeht ins Freie: mittellos, planlos und offen für das, was einem begegnet. Um ein Mittagessen in der Obdachlosenküche zu bitten, das kostete echte Überwindung. Ich musste, biblisch gesprochen, meine Schuhe ausziehen: die Schuhe des Helfers, des Lehrers, der Überlegenheit und des Status. Und dann saß beim Essen ein Obdachloser neben mir, der sah, dass ich keinen Schokoriegel als Nachtisch habe. Er nahm seinen, brach ihn durch und gab mir die Hälfte. – Genau die Geste Jesu am Tisch mit den Jüngern. Und plötzlich hatte das Abendmahl wieder Sinn.

Klaus Mertes begleitet regelmäßig auch Exerzitien auf der Straße.

Christian Herwartz liest aus dem Buch „Gastfreundschaft“

In der WG Naunynstraße in Berlin Kreuzberg, in der Christian Herwartz ca. 40 Jahre lang lebte sind die Straßenexerzitien fast zufällig entstanden. Christian hat davon in anderen hier zu findenden Videos ja bereits erzählt. Unter der Überschrift „Gastfreundschaft – 25 Jahre Naunynstraße“ hat die WG zu ihrem Jubiläum Geschichten gesammelt, die Menschen in dieser WG erlebt haben. Hier liest Christian exemplarisch einen Beitrag aus diesem Buch vor: