Nach der Flut sprach Gott zu Noah:
„Ich will die Erde nicht mehr verderben. Nie mehr soll es so eine große Flut geben. Solange die Erde steht, soll nicht aufhören Saat und Ernte, Frost und Hitze, Sommer und Winter, Tag und Nacht. Und wenn noch einmal ein großes Unwetter kommt, sodass ihr euch fürchtet, dann schaut auf zum Himmel! Dort steht in den Wolken mein Bogen. Er ist das Zeichen, dass ich mein Versprechen halte.“
Und als Noah aufschaute, da sah er am Himmel einen großen Regenbogen. Der spannte sich über die Erde von einem Ende zum andern und leuchtete in allen Farben. Da dankte Noah Gott für sein großes Versprechen. Und er fing wieder von vorn an. Er pflügte die Erde, legte Äcker und Weinberge an, säte und pflanzte. Und Gott ließ wachsen und reifen, was er gepflanzt hatte.
(Genesis 9, 8-15, Neukirchner Kinderbibel)
Diesen uralten Text kenne ich aus dem Kindergarten und dem Kindergottesdienst. Er wurde am vergangenen Sonntag im Gottesdienst gelesen. Wie wirkt er auf Euch, mit dem Bildern aus Houston im Kopf?
Kommen da Zweifel hoch: Hat Gott nun sein Versprechen gebrochen? Seinen Bund im Zeichen des Regenbogens? Hat Gott vergessen, dass er gnädig ist (Psalm 77, 10)?
Oder waren es nicht eher wir Menschen, die unseren Teil des Bundes – die Pflicht, die uns anvertraute Erde zu bewahren, mit Füßen getreten haben?
Wirkt der biblische Text fast schon naiv in seinem kindlichen Optimismus – es wird schon wieder alles gut? Macht Noah einfach weiter wie bisher?
Wer weiß, wie viel der Klimawandel zur Flutkatastrophe in Houston beigetragen hat – bei bisher erst einem Grad Celsius globaler Erwärmung – der weiß dass nichts wieder gut wird. Und dass ein „weiter so“ nicht möglich ist.
Was Not tut, ist Umkehr. Umkehr zum Leben: So überschrieb die EKD ihre Denkschrift zum Klimawandel schon im Jahr 2009. Wenn wir rasch und entschlossen umkehren, dann wird es vielleicht noch möglich sein, die Erwärmung unseres Planeten auf 2 Grad Celsius zu begrenzen.
Noah fängt von vorne an. Er fängt neu an, um etwas anders zu machen. Das kann man lesen als den Schritt zur Umkehr. Zum Bebauen und Bewahren, zu dem wir aufgerufen sind.