Exerzitien auf der Straße in Berlin Kreuzberg
Respektvolles Hören und Sehen
Neu: Einige Sätze des Täuflings heute
Ergriffen vom verheißungsvollen Wort des leiblichen Sohnes, Messias, unserm Herrn König, Rabbun, vehement gen Himmel pilgernd, das dürstende Herz sich nach der Einheit sehnend, um sich vollends zum erhabenen hohen Reich bekennen. Derart andächtig, wähnte sich jener am Jordangestade, in der Osternacht im Flut lichter Kerzen am Taufbrunnen der St.-Thomas-Kirche zu Kreuzberg, lud der Passionschoral der Orgel zum Feste der Verrmählung mit Vater und Sohn und Heiligem Geist. „Taufe in der Osternacht“ weiterlesen
Man kann es sozialpsychologisch sehen.
Man kann es als Raum der Gottberührung sehen.
Es ist eine Frage der Welt-Anschauung.
Zweifelsohne liegen sie beide nahe beieinander.
Eine Deutung aus der Möglichkeit Gottes.
1. Tag
Am Montagnachmittag habe ich mich auf den Oranienplatz gesetzt. Ich kenne mich schon etwas aus – sowohl im Haus an der Naunynstraße, aber auch in der Struktur der Exerzitien auf der Straße. Mit fast suchendem Blick nehme ich wahr, was in meiner Nähe geschieht.
Die Bänke auf dem Oranienplatz sind recht eng einander in der Mitte des Platzes gegenüber aufgestellt. Ich setzte mich auf eine Bank. Schräg gegenüber sitzt eine Mutter, liest in aller Gelassenheit ein Buch. Vor sich ein kleines Mädchen, schwer behindert, in einem Rollstuhl. Sie bewegt sich unkontrolliert (wenigstens nach meinem Augenschein), sabbelt etwas, schaut intensiv in das nicht Festmachbare.
Ich schaue zu den Menschen mir gegenüber. Ich überlege, ob ich fragen soll, ob ich mich neben sie setzen darf. Meine ‚innere Stimme‘ – ich nenne sie im Laufe der Exerzitien meinen ‚Ruf‘ – sagt mir, ich möge mich bitte zurückhalten. Etwas später kommt der Vater des Kindes und noch ein Geschwisterkind dazu. Er trinkt seine Flasche Bier, die Frau liest, der Geschwisterjunge fährt mit seinem Fahrrad um das Geschehen herum. Alles mit einer selbstverständlichen Normalität. Ich schaute hin. Ich lächelte hinüber, was sie dort -zumindest für mich nicht erkenntlich – nicht weiter wahrnehmen.
Mein ‚Ruf’ sagt mir, dass das nicht mein Eingang in die Exerzitien auf der Straße ist. Es geht nicht um ‚Trophäen‘, die später erzählerisch vorweisbar sind.
Auf dem Rad des Rollstuhls steht – geziert mit einem Motiv aus dem Kleinen Prinzen: Pauline.
Pauline ist nicht der Anfang meiner Exerzitien. Insoweit schon, als sie mich lehrt, dass ich das, was es zu begegnen gibt, nicht kalkuliere.
„Exerzitienbericht von Matthias Schnegg mit Zeichnungen“ weiterlesen
In Berlin Anfang April die alt-katholische Gemeinde
In Berlin Ende April für Frauen liebende Frauen
In Berlin Mitte Mai Studentengruppe in einer Jugendherberge
In Hamburg Ende Mai Missionsakademie
In Luxemburg Ende Mai kath. Pfarrei Bonneweg
In Regensburg Ende Mai Katholikentag
In Mannheim Ende Juni Kirche in der City
In Schwerin Ende Juni,kath. Gemeinde
In Ratzeburg Ende Juni Dom
In Salzburg/Österreich Mitte Juli kath. Gemeinde St. Elisabeth
In Hamburg Ende Juli ev. Gemeinde St. Trinitatis Hamburg Altona
In Straßburg Ende Juli im FEC
InOberhausen Anfang August
In Flensburg: Mitte August, ev. Gemeinde St. Marien
In Bremen Ende August
In Dortmund Mitte September Veranstalter Kath. Jugendaeilung Ordinariat Paderborn
In Pullach/München Ende September Pedigerseminar
In Berlin Ende Oktober zwei Tage Hochschule für soziale Arbeit
In München Ende Oktober im ev. spirituellen Zentrum in der Hinterhofkirche St. Martin mit Pilgerherberge auf der Empore
In Windischeschenbach Ende November Haus Johannesthal
Hier geht’s zu den Terminen →
Karfreitag ging die Intensivwoche für die Freiwillige weiter mit einer Einführung von Margit von Solwodi zum Thema Menschenhandel.
Mittags sind wir zusammen zum Abschiebegefängnis in Berlin-Köpenick gegangen, zu einer Mahnwache vor diesem Haus des Unrechts. Menschen ohne eine Straftat werden wie Verbrecher ihrer Freiheit beraubt.
Wie auch in den letzten Jahren fand auch 2014 ein Ausbildungsabschnitt für angehende Freiwillige in Berlin statt. Die jungen Menschen wollen für ein Jahr als Missionarinnen auf Zeit (MAZ) das Engagement mit den Steyler Missionsschwestern und den Hiltruper Schwestern in Afrika, Asien und Südamerika teilen. In der Berliner Woche lernen sie die Armut in Deutschland zu sehen, um nicht hochmütig die deutsche Lebensweise für das in jeder Weise ideale anzupreisen und damit in sich eine Tür zum Lernen und Austausch geschlossen zu halten.
Im letzten Jahr begleitete die Gruppe ein Filmteam. Herzliche Einladung, ihre Arbeit hier anzusehen.
Auch die 40 Freiwilligen, also zukünftige MAZlerInnen der Steyler und Hiltrupper Schwestern, durchliefen ein ähnliches Programm. Dazu gehört auch am Gründonnerstag ein Tag Exerzitien auf der Straße und am Karfreitag ein Mahnwachengottesdienst vor dem Abschiebegefängnis in Berlin-Köpenick. Außerdem gehörte dieses Jahr die gewaltsame Räumung des Flüchtlingslagers auf dem Oranienplatz in Berlin Kreuzberg zu den Ereignissen.
Die aktuelle Berichterstattung findet sich unter
https://www.facebook.com/pages/Steylerinnen-MaZ/313987838668077?ref=ts&fref=ts
Die Ikone von den Emmausjüngern von Br. Ansgar Klaus (Kloster Nütscha in Travensbrück) unterstreicht den letzten Impuls in den Exerzitien auf der Straße.
Zur Zeit laufen die Exerzitien im Alltag in der Fasten- und Passionszeit 2014
in St. Michael Berlin-Kreuzberg Die Impulse an den 6 Abenden wollen wir hier veröffentlichen. Sie werden von uns abwechselnd geschrieben und mit einem Bild aus den diesjährigen Misereor-Kreuzwegen den TeilnehmerInnen mit in die Woche gegeben.
Jutta Becker, Reinhard Herbolte, Christian Herwartz
6. Impuls
„Ich bin da“ ist die Zusage Gottes an uns alle. Er kann mit seinem Ruf an ganz unterschiedlichen Orten auf uns warten – unter den Armen und Ausgegrenzten, in einer Kirche, aber auch in einer Moschee, an einem Denkmal, in der Natur oder in uns selbst. Um ihn zu hören, braucht es Aufmerksamkeit und Offenheit.
„Einladung: Exerzitien auf der Straße in Luxemburg“ weiterlesen