Anne und Marc haben uns in Berlin 2013 für ein Wochenende besucht.
Marc hatte Exerzitien auf der Straße in Freiburg gemacht. Die beiden kommen Groningen/Niederlande.
Marc und Anne erinnerten sich an diesen Besuch als sie mit ihren Traditionen heiraten wollten.
Mark in der christlichen Tradition als Katholik und Anna in der Tradition des Sufismus.
Sie wollten mit der Kommunität in der naheliegenden Kirche St. Michael den Traugottesdienst feiern.
Die Kirchenstühle wurden zu einem großen Kreis gestellt mit einem Einlass auf der Seite,
wo sich die Hochzeitsgesellschaft zu Anfang getroffen hat.
Dort began nach einer Begrüßung und einer Einführung in den Ort, direkt an der ehemaligen Mauer, eine Stille.
Die Schwelle in den Stuhlkreis war rot gekennzeichnet.
Davor wurde der Sufi Ruf intoniert, Ray sang ein Gebet der Hindus und Mark las einen Text von Karl Barth:
Durch dein Urteil, allmächtiger Gott, stehen und fallen wir.
Gib dass wir unserer Schwacheit und unsere Ohnmacht sehen,
und lass uns immer daran denken, dass du unsere Kraft und Stärke bis.
Hilf uns unser Vertrauen in uns selbst und in die Güter dieser Welt loszulassen.
Lehre uns um in dir Zuflucht zu nehmen, und unser jetziges Leben und unsere ewige Erlösung in deine Hände zu legen,
so dass wir immer dein sein mögen, und dich ehren.
Hilf uns zu lernen in dir allein zu ruhen und in einer Weise zuleben die dir gefällt.
Du bist der Anfang und das Ende unserer Erlösung.
Dann zogen wir mit Vorfreute und mit Ängsten über die Schwelle.
Mit einem Glorialied erreichten wir die Mittel der Kirche.
Jetzt konnte der Lesungsteil beginnen:
Anne las eine Sufigeschichte vom Baum auf Niederländisch.
Mein Kind, wenn jemand diesen grossen Baum hier bei der Wurzel treffen würde, dan würde er zwar bluten aber doch am Leben bleiben. Wenn er ihn in der Mitte treffen würde, dann würde er zwar bluten, aber doch am Leben bleiben. Träfe er ihn an der Krone, dann würde er zwar bluten, aber doch am Leben bleiben. Durchzogen vom Atman (Heiliger Geist) bleibt er stehen, gierig seine Feuchtigkeit aufnehmend und voller Freude. Wenn aber das Leben einen Ast verlässt, verdorrt er. Verlässt es einen zweiten Ast, verdorrt er. Verlässt es einen dritten Ast, verdorrt er. Verlässt es den ganzen Baum, verdorrt er. So begreife auch dies, mein Kind: wahrlich, wenn das Leben diesen Körper verlassen hat, dann verdorrt er. Das Leben selbst stirbt nicht. Was dieses ungreifbare ist, das hat die ganze Welt als ihre Seele. Das ist Wirklichkeit. Das ist der Atman (Heiliger Geist). Das bist du.
Mark brachte einen Absschnit aus Jesaja 61, 10 – 62,5 ein.
Freuen, ja freuen will ich mich in dem Herrn! Jubeln soll meine Seele in meinem Gott! Denn er hat mich bekleidet mit Kleidern des Heils, den Mantel der Gerechtigkeit mir umgetan, wie der Bräutigam sich nach Priesterart mit dem Kopfschmuck und wie die Braut sich mit ihrem Geschmeide schmückt.
Denn wie die Erde ihr Gewächs hervorbringt und wie ein Garten seine Saat aufsprossen lässt, so wird der Herr, Herr, Gerechtigkeit und Ruhm aufsprossen lassen vor allen Nationen.
Um Zions willen schweige ich nicht, und um Jerusalems willen lasse ich nicht ab, bis seine Gerechtigkeit hervorbricht wie Lichtglanz und sein Heil wie eine brennende Fackel. Und die Heiden werden deine Gerechtigkeit sehen und alle Könige deine Herrlichkeit; und du wirst mit einem neuen Namen genannt werden, den der Mund des Herrn bestimmen wird. Und du wirst eine Ehrenkrone in der Hand des Herrn sein und ein königliches Diadem in der Hand deines Gottes.
Man wird dich nicht mehr »Verlassene« nennen und dein Land nicht mehr als »Wüste« bezeichnen, sondern man wird dich nennen »Meine Lust an ihr« und dein Land »Vermählte«; denn der Herr wird Lust an dir haben, und dein Land wird wieder vermählt sein. Denn wie ein junger Mann sich mit einer Jungfrau vermählt, so werden deine Söhne sich mit dir vermählen; und wie sich ein Bräutigam an seiner Braut freut, so wird dein Gott sich an dir freuen.
Nach der Predigt werden die ZeugInnen auf ihre Aufgabe vorbereitet
und die Ringe gesegnet
Das Jawort
Der Frieden, Datteln und Nüsse werden von den beiden ausgeteilt ….
und die Nachbarn kamen jeweils ins Gespräch über ihre Gaben.
Danach versammeln wir uns in zwei Kreisen und nehmen schweigend Kontakt mit dem Gegenüber im anderen Kreis auf und halten umsere rechte Hand auf das Herz. Nach einiger Zeit lösen wir uns wieder und sehen dem Nächsten in die Augen.
Es folgen Fürbitten, Vater unser und Segen….
…. und dann der tanzende Auszug aus der Kirche.
Alle aktuellen Fotos sind von Bernadette Allgeier
Danach Einladung in den Gemeindesaal zu einem Umtrunk.
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Das Warten auf den Bus 140 vor dem Ostbahnhof am Hochzeitsmorgen und ein Tanz zum Abschied aus der Naunynstraße wurde festgehalten.
Der Film
Zwei Tage später
Der Bericht von Constanze Binderg
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Auch am 11.April gab es eine überraschende Hochzeit in der Kommunität: