Der erste Tag der Natur-Exerzitien in Barhöft/Vorpommern

Vom 17.-21.10.2025 fanden zum ersten Mal Naturexerzitien, inspiriert durch Straßenexerzitien, im Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft statt. Wolfgang Palm schreibt von einem Exerzitientag.

von Wolfgang Palm

6.30 h Aufbruch mit der Gruppe zum Aussichtspunkt. Freude und Beheimatung beim Gehen in der Dunkelheit und bald Dämmerung, Schweigen als guter Rahmen. Hermann Hesses Gedicht: „Seltsam, im Nebel zu wandern …“ traf meine Stimmung in der noch weitgehend unbekannten Gruppe und Landschaft. 

Erfahrung an der Beobachtungsstelle: eher schwierig, Vögel nur mit (großem) Abstand zu hören und zu beobachten. Kindheitserfahrungen dazu belastend. 

Nach dem gemeinsamen Frühstück Austausch des Erlebten in Gruppen. Ein erstes Kennerlernen, Abtasten und Mitteilen. Thema unter anderem: „Raum geben für das Unverfügbare dieser Exerzitientage“. Vertiefte Einsichten in meine aktuelle Befindlichkeit – Sehnsucht nach Alleinsein u n d Dazugehören – und Sehnsucht bereichernd und mit dem Impulsthema des Vorabends eine „Wegzehrung“ für die Zeit allein bis zum Abendessen.

Der erste Tag allein in der Natur um Barhöft sehr entschleunigend und entspannend. Impulse vom Vorabend und dem Gruppenaustausch immer wieder im Bewusstsein beim Gehen und Sitzen in der Natur. So fand ich vermehrt Abstand zu den „Anreisemitbringsel“ der vergangenen Wochen und Monate, die mich bewegten und in Anspruch nahmen. Die Gegenwart und das Neuland nahmen endlich wieder einen dominanteren Raum ein. Höhepunkt: zwischen zwei großen Feldern fand ich eine kleine Kornblume – „meine blaue Blume“ – für die Zeit dieser Exerzitien und danach. Eingebettet in ein größeres Ganzes: in der Natur der Boddenküste und auf unserem blauen Planeten. 

Am Abend ein gutes und verbindendes Treffen in der Gesamtgruppe mit drei Teilen zur persönlichen Klärung, um über die eigenen Absichten dieser Exerzitien Klarheit zu gewinnen:

  • aus einer Reihe von Bildkarten von Caspar David Friedrich wählte ich „Frau und Mann in Betrachtung des Mondes“ (um 1824) mit der Frage: „Wo findest du Trost?“ – Austausch über die Wahl der Karte als Vorstellungsrunde.
  • Lesung aus dem Buch Könige, Elia in der Wüste/Höhle: „Was willst du hier?“
  • gemeinsames Lied: „Da wohnt ein Sehnen tief in mir, o GOTT ….“