2017 – Duisburg

//// PROTOKOLL ////

Protokoll: Maria Jans-Wenstrup

Dieses Mal fanden wir zu unserem jährlichen Treffen der Straßenexerzitien-Begleiter*innen Aufnahme im Pfarrheim der Projektgemeinde St. Barbara in Duisburg-Röttgersbach. 26 Teilnehmer*innen fanden sich ein. Beim Abendessen hieß uns Frau Hauschild von der Gemeinde willkommen und erzählte vom Konzept der Projektgemeinde, die ohne Kirchensteuermittel des Bistums unterhalten und ehrenamtlich geleitet wird, da kein Priester dauerhaft vor Ort ist (wen mehr interessiert: <www.rettet-st-barbara.de>).

Anschließend fanden wir uns in der Krypta zusammen zu einer ersten Runde, in der wir uns vorstellten und etwas zu der Frage sagten, wie wir im All-Tag etwas von den Straßenexerzitien merken. Das wurde ein intensiver und zugleich sehr vielfältiger geistlicher Einstieg.

In kleinen Murmelgruppen sammelten wir dann Fragen und Themen, die am Wochenende besprochen werden sollten. Aus diesen Vorschlägen stellte die Vorbereitungsgruppe sechs Gruppenthemen für den Samstag zusammen.

Nach dem Frühstück am Samstag gab es einen besonderen Einstieg, der uns half spürsamer in den Tag zu gehen: Markus Kämmerling, Kirchenmusiker vor Ort, leitete uns zu Resonanzübungen an, die den Klang des Raumes, unseres jeweiligen Leibes und unserer Gemeinschaft ausloteten.

Den Tag über teilten wir uns in zweimal drei Gruppen auf. Dazwischen konnten wir uns in eigener Verantwortung mit Essen, Kaffee und Kuchen versorgen. Im Plenum um 17 Uhr bekamen wir einen kleinen Einblick in das, was die Kleingruppen jeweils beschäftigt hatte:

  1. Straßenexerzitien und Gruppen

Zentrales Gesprächsthema waren verschiedene Erfahrungen von Straßenexerzitien mit festen Gruppen, die sich schon kannten bzw. aus einer Berufsgruppe kamen o.ä. Schwierigkeiten waren dabei auf verschiedenen Ebenen: Durch einen gewissen Druck zur Teilnahme, durch die Sicht auf die Straßenexerzitien als Fortbildung, durch zu große Nähe oder hierarchische Abhängigkeiten untereinander, die die Offenheit des Austausches beeinträchtigen können.

Aus dem Hören der Erfahrungen heraus haben wir Grundbedingungen für Straßenexerzitien mit solchen Gruppen erarbeitet:

  • Die Freiwilligkeit der Einzelnen ist Grundvoraussetzung!
  • Wichtig sind klare Vorgespräche mit den Organisierenden vor Ort. Z.B. muss bekannt sein, wie viele Begleiter*innen da sind und warum (unsere gewohnte Zahl ist z.B. für pastorale Mitarbeiter*innen ungewohnt groß).
  • Begleiter*innen müssen sich vorstellen und sich dazu fragen, welche Informationen die Gruppe braucht, was Vertrauen schafft. Nur Straßengeschichten zu erzählen ist als Einstieg zu steil. Es geht nicht um formale Kompetenz, aber unsere Kompetenz muss spürbar werden.
  • Begleiter*innen sollten sich auch für einen Tag untereinander kennen und gut vorbesprechen und dabei im Blick haben, was für eine Gruppe kommt.
  • Ein gemeinsamer Exerzitientag einer festen Gruppe darf keinen „Geheimplan“ haben, nicht missbraucht werden. Straßenexerzitien können keinen Gruppenprozess in Gang setzen, kein Mittel zum Zweck sein; sie sind nur sinnvoll, wenn die Gruppe schon in einem guten Prozess miteinander ist.

Aus dem anschließenden vertiefenden Austausch nur noch zwei Sätze:

  • Die Grundidee von Straßenexerzitien entdeckten wir überraschend neu in der Aufforderung der obersten Richterin in dem Prozess um die Mahnwache vor dem Asylheim auf dem neuen Berliner Flughafen: „Ändern Sie doch mal den Obersatz!“
  • Und: Was macht Straße aus? – Schutzlosigkeit.
  1. Gesellschaftliche Entwicklungen und Straßenexerzitien

Die Gruppe hatte einen intensiven Austausch, der aber kaum im Plenum wiederzugeben war.

Eine wichtige Frage dabei war, wen wir mit Straßenexerzitien erreichen / erreichen wollen. Sind Straßenexerzitien mit Muslimen möglich? Mit Religionslosen? Warum würden wir das überhaupt wollen?

Im Gespräch wurde deutlich, dass der Weg dabei nicht sinnvoll wäre, diese Menschen zu uns einzuladen, sondern zuerst an ihre Orte zu gehen und sie zu fragen: Was trägt euch? Wie lebt ihr Spiritualität?

  1. Straße

In dieser Gruppe fanden sich Menschen, die selber auf die Straße gehen wollten. Sie nahmen sich dafür zwei Stunden Zeit und trafen sich dann zum Austausch, in dem sie sich gegenseitig begleiteten. Es war eine gute Erfahrung, dass das ohne „ernannte Begleiter*innen“ sehr gut ging.

  1. Zukunft der Straßenexerzitien in zehn Jahren

Zunächst wurde konkret gesammelt, was Christian zur Zeit noch alles im Zusammenhang mit Straßenexerzitien macht. Er ist sehr intensiv in Kursen engagiert, schreibt viel und ist für Öffentlichkeit und auch in der Presse zu einem großen Teil das „Gesicht der Straßenexerzitien“. Angesichts seines Alters und seiner Krankheit ist aber (auch für ihn selbst!) abzusehen, dass er sein Engagement nach und nach wird einschränken müssen. Wie soll es dann weitergehen? Wie kann dieser Prozess von uns allen gut gestaltet werden?

Dazu gab es in der Gruppe viel Diskussion, in der zwei grundsätzliche Tendenzen deutlich wurden: Wollen wir diesen Prozess aktiv angehen und ausrichten und wenn ja, wie? Oder wollen wir ihn sich von selbst entwickeln lassen und auf die Sogkräfte vertrauen, die Christians allmähliches Ausscheiden entfalten wird?

Konkretes Ergebnis ist die Einladung an alle Interessierten, sich ein eigenes Wochenende für diese Fragen Zeit zu nehmen. Lutz lädt dazu für den 5./6. Mai nach Essen ein (Einladung kommt demnächst).

  1. Praxis des Begleitens

Die verschiedenen Fragen und Anliegen der Gruppenteilnehmer*innen unter diesem Thema sammelten sich um die Frage, was eigentlich das Spezifische der Begleitung von Straßenexerzitien ist gegenüber sonstiger Exerzitien- oder geistlicher Begleitung.

Dabei ging es im Gespräch länger um die Bedeutung der Doppelbegleitung.

Ein weiterer Aspekt war das Festmachen der geistlichen Erfahrungen an konkreten Straßen-Bezugspunkten.

Insgesamt war es ein sehr fruchtbarer Austausch, der aber zu viele Einzelaspekte hatte, um hier kurz zusammengefasst werden zu können.

  1. Straßenexerzitien und Kirche

Der Austausch der Gruppe fließt in die für den Abend geplante Vorstellung von Michael Schindlers Doktorarbeit über „Gott auf der Straße“ ein.

 

Nach den Gruppenberichten erzählte Lutz Müller von der neuen Jesuiten-Kommunität in Essen/Ruhr, die sich als Willkommenskommunität versteht, und lud zu einem Tag der offenen Tür dort am 22. April 2017 ein. Ein schriftlicher Bericht über die Kommunität und die Einladung zum Tag der offenen Tür hängen dem Protokoll an.

Nach dem gemeinsamen Abendessen stellte sich Michael den Fragen aus der Gruppe zu seiner Doktorarbeit zu den Straßenexerzitien, von der dadurch auch diejenigen, die sie nicht gelesen hatten, ein gutes Bild bekamen.

Der Abend schloss mit einer gemeinsamen Gebetszeit.

Der Sonntagmorgen begann wieder mit gemeinsamen Frühstück und fand einen Höhepnkt in der Mitfeier der Gemeindemesse in St. Barbara, direkt über den Räumen, in denen wir die Tage verbrachten. Durch die offene Gestaltung konnte die Gemeinde Einiges von Straßenexerzitien mitbekommen und wir Einiges von der Gemeinde.

Danach blieb noch Zeit für konkrete, praktische Themen.

  • Zunächst wurden die in diesem Jahr anstehenden Termine von Straßenexerzitien gesammelt. Bei vielen von ihnen werden noch Begleiter*innen gesucht. Die Termine findet ihr auf der Webseite <www.strassenexerzitien.de>
  • Weiterhin gab es die Idee, dass wir Begleiter*innen uns auf der Straßenexerzitien-Seite jeweils kurz persönlich vorstellen. Dazu gab es aber auch eine Reihe von kritischen Fragen: Wieviele/welche Informationen? Mit Bild?… Michael Peck hat sich bereit erklärt, das Thema weiter zu verfolgen.
  • Ein weiterer Vorschlag, durch eine zahlenmäßige Auswertung der Teilnahme an Straßenexerzitien einen besseren Überblick zu gewinnen für das Angebot neuer Kurse. Diese Idee wird Michael Schindler weiter verfolgen.
  • Bezüglich der Frage, was eigentlich alles unter dem Namen „Straßenexerzitien“ läuft und wie das mit uns verbunden ist, wurde empfohlen, sie in das nächste Treffen einzubeziehen.
  • Einige von uns bieten an ihrem Wohnort Einzelbegleitung von Straßenexerzitien an. Zur Zeit stehen aber nur die Naunynstr., Elisabeth in Duisburg und Mathilde und Uli in Freiburg auf unserer Webseite. Daher die Nachfrage, wo noch andere so etwas ermöglichen. Wenn möglich, schickt doch die entsprechenden Angaben (Kontaktdaten, mögliche Zeiten, Wohnmöglichkeit, sonstige Bedingungen) an Kathrin und Jörg, damit unsere Seite an dieser Stelle ergänzt werden kann.

Auch die Webseite selber war Thema.

  • Zum Einen bitten Kathrin und Jörg noch mal ausdrücklich darum, Exerzitien-Angebote mit möglichst vollständigen Angaben (Ort, Zeit, Begleiter*innen, Anmeldeadresse), aber auch Texte und Sonstiges von Interesse an sie zu schicken.
  • Zum Anderen bitten sie dringend auch um personelle Unterstützung. Wer kann schriftstellerisch/redaktionell mitmachen. Besonders hilfreich wäre, wenn noch jemand drittes die Seite mitbetreuen könnte. Das Programm WordPress ist einfach zu bedienen und man muss dafür nicht an einem bestimmten Ort sein. Wenn ihr da irgendwelche Möglichkeiten seht, wendet euch bitte an Kathrin und Jörg.

Schließlich der Termin für das nächste Treffen Anfang 2018. Michael und Gertrud möchten gern nach Stuttgart einladen, müssen dazu aber noch Ort und Termin klären. Sobald das geschehen ist, werdet ihr über die Liste informiert. Falls es gar nicht klappen sollte, kann sich auch Anne vorstellen, nach Saarbrücken einzuladen.

 

//// EINLADUNG ////

Lieber Begleiterinnen und Begleiter von Exerzitien auf der Straße,

wir laden euch herzlich ein zum jährlichen Treffen der Begleiter*innen von Straßenexerzitien.

Zeit: Freitag, 20.01.2017, 18:00 Uhr bis Sonntag 22.01.2017 um 13:00 Uhr.

Ort: Katholische Projektgemeinde St. Barbara, Fahrner Str. 60, 47169 Duisburg-Hamborn (Stadtplanlink: https://goo.gl/maps/pzLLhqnFSr92 ) Die Einladung gilt allen auf dieser Mailingliste – ob ihr schon „alte Häsinnen und Hasen“ seid, oder erst vor kurzem dazu gestoßen seid, ob ihr schon oft begleitet habt oder noch nie.

Wir wollen:

  • uns über die Erfahrungen mit Straßenexerzitien im vergangenen Jahr austauschen und voneinander lernen;
  • gemeinsam beraten, wie wir die Praxis der Straßenexerzitien auch im kommenden Jahr stärken und weiter entwickeln können;
  • gemeinsam im Geist der Straßenexerzitien leben und Gottes Gegenwart unter uns feiern.

Das Treffen wird von Elisabeth, Maria, Kathrin und Jörg vorbereitet. Wie es schon gute Praxis ist, werden wir von der Vorbereitungsgruppe einen zeitlichen und organisatorischen Rahmen schaffen. Was konkret besprochen wird, sammeln wir am ersten Abend, wenn ihr jetzt aber schon Anregungen habt, meldet euch.

Zum Programm:

Zur Vorbereitung schaut doch einmal in das Protokoll des letzten Treffens. Ihr findet es unter https://strassenexerzitien.de/?page_id=5309 (Passwort: hören&sehen) (mit Umlaut!) Logistische Hinweise:

Wegbeschreibung: Ab DU-Hbf zur U 903 Richtung Marxloh/Walsum/Dinslaken gehen. (Erst ganz am Ende des Gleises dieses nach unten hin verlassen) Ausstieg: Hamborn-Rathaus. Dauer: ca. 18min. Bus 905 Richtung Walsum nehmen. Ausstieg: Jubiläumshain. Dauer: ca. 13min. Zugang zu unseren Räumlichkeiten: Treppe runter gehen.

Es gibt dort keine Matratzen, also bitten wir euch, Luftmatratze, Isomatte und Schlafsack mitzubringen. Wer eine Matratze/ein Bett benötigt, möge Elisabeth (et.64@gmx.de)  dies wissen lassen. Wir organisieren dann entsprechend.

Anmeldung:

Damit wir planen können, meldet euch bitte hier an: https://lamapoll.de/Strassenxerzitientreffen2017/

Wenn ihr nicht kommen könnt…

Dann freuen wir uns immer darüber, wenn ihr Eure Erfahrungen, Ideen und Fragen mit anderen aus dem Begleiterkreis teilt. Dazu gibt es die Mailingliste liste@strassenexerzitien.de. Bitte nutzt diese Möglichkeit. Gerne stellen wir auch eure Beiträge auf die Webseite.

Wir freuen uns auf die gemeinsame Zeit

Elisabeth, Maria, Kathrin und Jörg

_______________________________________________ Liste mailing list Liste@strassenexerzitien.de http://lists.strassenexerzitien.de/cgi-bin/mailman/listinfo/liste

22.10.2016 Erste Einladungsmail von Elisabeth

Liebe Begleiterinnen und Begleiter der Straßenexerzitien,
vom 20.-22.1.2017 findet das nächste Treffen aller Begleiter_innen in Duisburg statt. Hier ein paar Informationen, v.a. für die, die mit öffentlichen Verkehrmitteln kommen und die Billigtickets der Bahn nutzen möchten, die jetzt bald zu bekommen sind.
Wir können die Räume der katholischen Kirche St. Barbara im Norden der Stadt nutzen (Duisburg-Hamborn). Diese Gemeinde hat keinen Pfarrer und bekommt seit 09/16 auch keinerlei finanzielle Mittel des Bistums mehr. Sie gelten als Projektkirche nach dem 5-Säulen- Modell aus Frankreich. Sie stellen uns die Räumlichkeiten kostenlos zur Verfügung, für sie normalerweise 600,- nehmen – das ist echt klasse! Am Samstagabend findet 1x im Monat eine Messe statt, ansonsten ein Wortgottesdienst (ggf. könnten wir dann mit unseren priesterlichen Mitbrüdern eine Messe feiern und dazu einladen – wir werden sehen).
Eine genaue Wegbeschreibung geht euch vorher zu. Jetzt nur so viel für eure Planung: Vom Bahnhof braucht ihr etwa 35min mit der Straßenbahn/dem Bus. Die Gemeinde liegt nah der A59 und ca. 5km zur A3.
Wir wollen am Freitagabend,20.1.17, um 18 Uhr beginnen. Wir enden am Sonntagmittag, 22.1.17, um 13 Uhr.
Es gibt dort keine Matratzen, also bitten wir euch, Luftmatratze, Isomatte und Schlafsack mitzubringen. Wer eine Matratze/ein Bett benötigt, möge uns dies wissen lassen. Wir organsisieren dann entsprechend.
Für heute grüßen euch herzlich:
Maria, Kathrin, Jörg und Elisabeth