Ingo Vater (2008)
Als ich von den Exerzitien auf der Strasse hörte, war ich gleich begeistert von der Idee und zugleich neugierig! Voller Erwartung fuhr ich nach Berlin.
„…einen Gegenstand mitbringen durch den ihr auf eure Motivation und Hoffnung hinweisen wollt.“ hieß es in der Einladung. Ich entschied mich für Streichhölzer, die in mir das Feuer meines Glaubens neu entzünden.
In Berlin angekommen fuhr ich mit der U-Bahn bis zum Moritzplatz. Am Ausgang der U-Bahnstation fragte mich plötzlich ein Afrikaner: Hast du Feuer? Nein! antwortete ich schnell …äääääh Moment mal. Nun kramte ich in der Tasche nach den Streichhölzern und entzündete seine Zigarette. Ich war mitten in den Exerzitien!
An den folgenden Tagen folgte ich diesem Ruf weiter. Ich ging einfach los und sah am Rande des Gehwegs einen jungen Mann mit einigen Taschen gebeugt sitzen. Ich näherte mich ihm unbemerkt und blieb erstarrt mit dem Rücken zu Ihm stehen. Was wohl die vorbei gehenden Fußgänger gedacht haben?
Ich überlegte: „Kannst du ihn so was fragen, Ingo?“ – „Kannst du weitergehen?“ Nein, das konnte ich nicht! Ich nahm all meinen Mut zusammen, ging auf ihn zu und sagte: „Entschuldigen Sie, ich habe mal eine ungewöhnliche Frage: Wo würden sie hier in Berlin Gott suchen???
Der junge Mann richtete sich etwas auf und antwortete im polnischen Akzent: „Ich suche Gott jeden Abend in meinem Herzen!!!“ Ratlos fragte ich weiter:“…und wo in Berlin?“
Ich hatte das EIGENTLICHE seiner Antwort nicht verstanden. Er sah meine Ratlosigkeit und schickte mich zum „Vatikan“ am Hermannplatz links unten. Wahrscheinlich eine Kirche dachte ich und folgte seinem Ruf. Dies war der Auftakt zu einer sehr sehr ungewöhnlichen Reise. Immer die Frage im Hintergrund: Welche Bedeutung hat das Ereignis, die Begegnung, der Spruch auf dem Werbeplakat in meinem Leben?
Eins war in diesen Tagen wichtig geworden: Immer wenn ich Widerstände in meinem Herzen spürte, war die Zeit des Handelns für mich gekommen.
Zwei Wörter finden sich in meinem Tagebuch häufiger: „plötzlich“ und „verrückt“
Was bleibt ist eine tiefe Dankbarkeit für das Spüren des Heiligen Geistes durch diese Tage.