Michaela Lippert (2012)
Im Sommer 2012 habe ich bei Exerzitien auf der Straße in Pirmasens ganz viel Führung durch Jesus Christus, Gott-Vater und Heiligen Geist erfahren dürfen. Ich möchte erwähnen, dass ich während der Exerzitien zwischen meiner Familie und der Exerzitien-Gruppe hin- und hergependelt bin und dennoch Seine Führung so hautnah erleben konnte.
Zunächst fing alles damit an, dass ich bereits am Freitag an meinem Wohnort in den falschen Zug eingestiegen bin. Ich kam somit mit einer halben Stunde Verspätung am Exerzitienort in Pirmasens an. Das Einsteigen in den falschen Zug war mir während der Exerzitien noch einmal passiert. Da ich somit zunächst an einem falschen Bahnhof Zwischenstation machte, kam ich zum Erwerb einer um 50% reduzierten Fahrkarte. Ich war dankbar für dieses Geschenk trotz des ersten verpassten Zuges. In Pirmasens selbst habe ich mich erst mal verfahren?? Verlaufen?, um an unseren Exerzitien-Gebets- und auch Lebensplatz zu gelangen. Ein großes weitläufiges Weizen-Feld hinter einem Industriegebiet versteckt, war der Punkt, an dem ich feststellte, dass ich mich verfahren / verlaufen?? hatte. Genau dieses Feld wollte mir Jesus jedoch zeigen. Egal von wo aus ich startete in der folgenden Woche, dieses Feld war immer wieder das Ziel meines jeweiligen Tages. Wie sträubte ich mich, in dieses Industrie-Gebiet zu gehen. Da der morgendliche Impuls von Sr. Dorotea jedoch darauf hinwies, dass gerade die Orte, für? die wir innerlich eine Verweigerungshaltung spüren, uns weiterführen werden, ging ich widerwillig der Führung in dem Industriegebiet nach. Hinter LKW’s versteckt durfte ich dieses weitläufige Feld entdecken. Gott zeigte mir, meine Fesseln hinsichtlich meines seit Schulentlasung begrabenen und doch nicht sterbenden Berufswunsches in der?? Krankenpflege. Durch das Feld erfuhr ich eine unendliche Weite in meinem Leben, wenn ich mir nur auf Seine Führung einlassse und nicht wie eine Klette an meinem ursprünglichen Berufswunsch hafte. Dieses Feld wurde zu einem inneren Bild. Es tauchte auch an anderen Orten, zu denen ich geführt wurde, als inneres Bild parallel immer wieder auf. Ich denke, dass Jesus mir zeigen will, welche Weite ich leben kann, wenn ich mein Leben selbst nicht so eng mache. Mir wurde auch aufgezeigt, dass in diesem schönen Feld es so wenig von mir selbst gibt. In dieses Feld habe ich all meine wichtigen Menschen und die damit verbundenen Institutionen innerlich angesiedelt. Ich habe so erfahren dürfen, dass ich doch auch selbst schon in?? dieser Welt durch meine gegebenen Talenten und Stärken prägend bin. Anfangs weinte ich sehr viel und war sehr traurig, weil ich mich auf dem Feld nicht entdeckte. In mir war so eine innere Stimme, die mir sagte, dass er mich doch so wunderbar gemacht hat und mir soviel mitgegeben hat. Dennoch nutze ich zu wenig davon. Mache bei vielem mit, bin aber nicht so prägend. Hinterlasse nicht wirklich Spuren. Wo er mich doch so sehr liebt und mir wirklich alles gibt, was ich brauche. Gegen Ende der Exerzitien wendete sich diese Sicht jedoch. Ich bekam gezeigt, dass ich schon mitpräge und sichtbar bin. Dennoch es eine wichtige Aufgabe für mich ist, prägend zu sein und Spuren zu hinterlassen im Geiste Jesu.
Er führte mich während der Exerzitien auch in eine Behinderten-Einrichtung, die mich freudig auf die in zwei Jahren bevorstehende Kindergarten-Zeit meines Enkels blicken lässt. Mein Enkel ist angrenzend taub und braucht eine für ihn auch gerecht werdende Einrichtung. Vor den Exerzitien machte ich mir diesbezüglich sehr viele Sorgen. Heute habe ich durch seine Führung erfahren, dass es einen Platz für meinen Enkel geben wird. Ich habe auch erfahren dürfen, dass er es ist, der an meiner Seite ist. Wie oft habe ich in der Vergangenheit um einen Menschen für verschiedene Angelegenheiten an meiner Seite gebeten. Ich fühle mich oft nicht so durchsetzungsfähig. Andere Menschen können oft besser für mich einfordern als ich es kann und erreichen auch das, was für mich wichtig ist.
Bei einem Frauen-Gottesdienst während der Exerzitien war mir ein Text sehr ins Herz gefallen. Besonders die Worte „Mitstreiterin Gottes“ bewegten mich enorm.
Wir wuschen uns auch wie Jesus damals gegenseitig unsere Füße. Diese Fußwaschung war eine Wohltat. Die von Herzen kommenden Friedens-Wünsche waren in meinem Herzen fühlbar.
So fuhr ich nach 10 Tagen Exerzitien auf der Straße dankbar nach Hause in „mein Jerusalem“ zu meiner Familie, besiedelt mit ganz vielen verschiedenen Menschen, verschiedener Nationalitäten, verschiedener Glaubensrichtungen und unterschiedlichen Alters, mit einer Gefährtenschaft Jesu, mit einer Ortsgemeinde, wo ich immer wieder Kinder zur Erstkommunion vorbereiten werden, mit einer Ordens-Gemeinschaft, bei mir /der ich mich bald verbindlich „angliedern werde“. Ich bin gestärkt zu Hause angekommen mit der inneren Erfahrung und Stärkung, dass ich Seite an Seite mit Jesus durch seinen Geist, meine Lebenswelt mitprägen und Spuren hinterlassen werde. Eben als Mitstreiterin Gottes!!!!
Was ich an Exerzitien auf der Straße so besonders erlebt habe, war auch die Führung Gottes von jedem einzelnen innerhalb der Gruppe. Durch die täglichen abendlichen Reflexionen unter Mitwirkung aller Beteiligten, durfte ich auch durch die anderen Teilnehmer der Gruppe erfahren, was Jesus mir sagen möchte. Auch beim Unterwegssein kamen wir gegenseitig in Situationen, die für den anderen gedacht waren. Wir dachten aneinander und brachten für den anderen das mit, was er oder sie am Abend noch mitgeteilt hat, was ihr oder ihm so wichtig wäre. Dies empfand ich so besonders an den Exerzitien. Jede von uns ließ sich den eigenen Weg führen und doch auch Wege, die auch dem anderen halfen und gut taten.