Essener Kreis 2019 – Notizen

Vorbemerkung

Was ist der Essener Kreis?

Der Essener Kreis entstand 2017 nach dem BegleiterInnen-Treffen in Duisburg. Im Essener Kreis besteht die Möglichkeit, bestimmte Themen, für die beim jährlichen BegleiterInnen-Treffen zu wenig Zeit ist, in Ruhe zu besprechen. So wurden in den letzten Jahren z.B. die Beschreibung von Straßenexerzitien auf der Webseite, die FAQs auf der Webseite im Essener Kreis erarbeitet. Der Essener Kreis ist ein offener Kreis. Alle BegleiterInnen können daran teilnehmen. Das Treffen findet 1x jährlich im Frühjahr statt. Der Kreis ist nach dem Ort der ersten Versammlung benannt, die Treffen können jedoch auch an anderen Orten stattfinden.

Der Essener Kreis 2019

Der Essener fand vom 26.-27. April 2019 im Abuna Frans-Haus in Essen statt. Teilgenommen haben: Lutz Müller, Elisabeth Kämmerling, Maria Jans-Wenstrup, Marita Herwartz, Michael Herwartz, Martina Fröhlinger, Jörg Haas, Josef Freise, Kathrin Happe.
Wir haben eine Reihe von Themen besprochen, die z.T. aus dem BegleiterInnen-Treffen 2019 in Berlin kamen. Hier sind die Ergebnisse der Diskussionen kurz zusammengefasst – eine mehr, andere weniger ausführlich.

Notizen zum Gespräch am Tisch am ersten Abend

Am ersten Abend haben wir über viele Themen gesprochen, die uns kamen. Die Überschrift dieses Gesprächs war: Standortbestimmung – wo stehen die Straßenexerzitien und wir als Begleitende? Themen, die in diesem Gespräch angesprochen wurden waren:

• Kurse für Junge Erwachsene
• Kurse mit religionslosen Menschen
• Die StrEx sind aus der Nische in die Institutionen Kirche eingewandert
• Spiritualität und Nahrung, Was lässt mich am Leben?
• Wie glauben wir im Zeichen von unwiederbringlichen ökologischen Zerstörungen und Klimawandel – Konzept der deep adaptation (Jem Bendell) – was will ich erhalten?, was will ich loslassen? was will ich neu gewinnen?
• wie sprechen?
• Erfahrung von StrEx als Fundament
• Spiritualität vs. Religiösität
• am Menschen bleiben

Straßenexerzitien im Rahmen von Fortbildungen

Es gibt immer wieder Straßenexerzitien im Rahmen von Fortbildungen, z.B. der Malteser-Führungsakademie, von Bistümern oder auch Pastoralkollegs. Die Begleitenden machen mit diesen Angeboten sehr unterschiedliche Erfahrungen. Darüber haben wir ausführlich gesprochen und vereinbart, Elisabeth, Kathrin und Lutz bereiten ein ausführlicheres Papier dazu vor. Deshalb hier nur eine Zusammenfassung der Diskussion.

StrEx im Rahmen von Fortbildungen unterscheiden sich von regulären StrEx-Angeboten, die z.T. Fragen aufwerfen:

• Wer eine Fortbildung macht, tut dieses, weil er/sie eine Fortbildung machen will/muss. Fortbildungen haben meist einen festgelegten Zeit- und Erwartungsrahmen, den es einzuhalten gilt: z.B. 9-17 Uhr, und nicht länger, ReferentInnen müssen „gute Arbeit“ leisten. Teilnehmende erwarten, zu lernen und dass die ReferentInnen sie dazu anleiten. Das StrEx dagegen beruhen auf einer anderen Motivation: auf Freiwilligkeit und auf der persönlichen Bereitschaft, eine existenzielle Erfahrung machen zu können.
• Fortbildungen werden i.d.R. durch Referentinnen und Referenten begleitet, von denen eine bestimmte Leistung im Rahmen der Fortbildung erwartet wird. Begleitende von StrEx sind zuvorderst keine ReferentInnen. Sie begleiten die Teilnehmenden aufmerksam und wertschätzend bei ihrem persönlichen geistlichen Suchen. Das ist Aufgabe von BegleiterInnen. Werden dennoch StrEx im Rahmen einer Fortbildung angeboten, so kann es aber durchaus auch Elemente geben, bei denen Begleitende die Rolle von ReferentInnen einnehmen – etwa wenn sie zum Hintergrund der StrEx referieren oder zu den theologischen Grundlagen. In solchen Fällen ist es wichtig, dass die Begleitenden sich ihrer jeweiligen Rolle bewusst sind (ReferentIn oder BegleiterIn) und dieses den Teilnehmenden auch transparent vermitteln. /// ERGEBNIS /// Der Essener Kreis empfiehlt für Straßenexerzitien im Rahmen von Fortbildungen: - Das Angebot von StrEx muss immer Wahlpflicht sein. Es braucht somit eine Alternative für die Teilnehmenden, die sich auf StrEx nicht einlassen wollen/können. - Die Begleitenden sollten zu jeder Zeit eine respektvolle Haltung gegenüber denjenigen einnehmen, die sich entscheiden, nicht an einer praktischen StrEx-Übung teilzunehmen - Die Begleitenden sollten sich selbst gut wahrnehmen und gut unterscheiden, wann sie welche Rolle einnehmen (BegleiterIn - ReferentIn). Der jeweilige Rollenwechsel sollte klar benannt werden. - Begleitende sind nicht verantwortlich für die Teilnehmenden, egal in welcher Rolle die Begleitenden auch sind.

Haltungen des Begleitens

Wir haben lange über Haltungen des Begleitens gesprochen und wie man selbst in eine wertschätzende und aufmerksame Begleithaltung einnehmen kann. Das Gespräche war angeregt durch Marita Lersners und Christian Herwartz’ Impulse. Stichworte bzw. Fragen die in diesem Zusammenhang fielen waren: innere Vorbereitung, Erinnerungen an die eigenen Exerzitienerfahrungen, an die Hand genommen zu werden, sich selbst zu fragen: wie gehe ich auf die Tage zu?, sich selbst seiner eigenen Erfahrungen zu vergewissern, mit wem kann ich gut begleiten?

/// ERGEBNIS ///
1. Wir werden in Vorbereitung auf das nächste Treffen 2020 in Thun ein Papier zu den Haltungen des Begleitens verfassen. Dieses werden wir in Thun diskutieren und im nächsten Jahr im Essener Kreis finalisieren. 
2. Maria fragt Nadine und Marita Lersner, ob sie daran mitwirken
3. Wir möchten gerne ein Gespräch mit Christian zum Begleiten als Podcast aufnehmen und auf die Webseite stellen. Maria nimmt mit ihm dazu Kontakt auf. 

Geld: Umgang mit Honoraren und Fahrt- und Übernachtungskosten

Straßenexerzitien sind umsonst und die Begleitenden sehen die Begleitung als Dienst. Einige Veranstalter bieten den Begleitenden die Erstattung von Kosten bzw. ein Honorar an

/// ERGEBNIS ///
Der Essener Kreis empfiehlt, hier Folgendes zu unterscheiden:
1. Es gilt zu unterscheiden zwischen Ausgaben, die die Begleitung ermöglichen und solchen, der eine Leistung entgegensteht. Die Erstattung von Reise- und ggf. Übernachtungskosten ermöglichen den Begleitenden die Begleitung. Begleitende können sie deshalb annehmen. Honorare werden für eine Leistung bezahlt, sie sollten abgelehnt werden. 
2. Wer lädt ein? Organisationen wie Misereor oder die Malteser haben durchaus Budgets für Reise- und ggf. Übernachtungskosten. Es kann aber auch Einladungen geben, z.B. von Gemeinden, die das Geld dafür nicht haben. 

Fortbildungen für Begleitende

Am 2. Adventswochenende (6.-8.12.2019) findet eine Fortbildungsveranstaltung von BegleiterInnen für BegleiterInnen statt, wie schon beim Treffen in Berlin vorüberlegt. Dabei soll es um ein Ineinander von drei Themenbereichen gehen: Diversity und Diskriminierung, spiritueller Missbrauch und Gewaltfreie Kommunikation. Diese sollen in ihrer Bedeutung für die Begleitung von Straßenexerzitien angeschaut und praktisch geübt werden. Näheres ist auf der Einladung zu lesen, die nochmals beigefügt ist.

Newsletter – Inhalte

• Der Newsletter ist kein persönlicher Newsletter, der die persönliche Handschrift der Redaktion tragen soll, sondern es ist ein Newsletter der StrEx-Community, bei dem es darum geht, Texte auf der Webseite anzuteasern.
• Der Newsletter soll unbedingt enthalten: Termine für kommende Kurse.
• Ein Vorschlag darüber hinaus war, Verweise auf Artikel einzufügen, die über StrEx berichten oder über bekannte Personen aus dem Begleiterkreis (z.B. Link auf Film über Christian auf jesuiten.org)

Sonstiges

• Neue BegleiterInnen sollten immer von 2 Personen unterstützt werden.
• Blandine Somot hat Interesse am Essener Kreis. Sie ist sehr willkommen. Sie soll bitte einen Dolmetscher mitbringen, weil es uns überfordert, die Simultanübersetzung selbst zu leisten. Und wir können nicht so viel Zeit einsetzen für eine konsekutive Übersetzung!
• Nachdem Maria sehr viele Einverständniserklärungen zur Verarbeitung eurer Daten erhalten hat, werden wir in Kürze die Adressliste und die E-Mail-Adressen entsprechend dieser Rückmeldungen harmonisieren. Dazu erhaltet ihr eine gesonderte E-Mail. Bitte beachtet, dass wir zukünftig nur noch Personen auf die E-Mail-Liste setzen werden, für die bei Maria eine Einverständniserklärung vorliegt. Das mag kompliziert klingen, es macht uns das Verwalten von 2 Listen aber deutlich leichter. Danke für eure Kooperation!
• Das nächste Treffen findet am 16./17. Mai 2020 in Ettlingen bei Patrick Jutz statt. Patrick hat dazu am 1. Mai 2019 eingeladen.

22.05.2019, Kathrin Happe